1. Dezember 2008

Borneo – Regenwald Live

Hallo alle miteinander, wie bereits angekündigt ging es ja vergangenes WE nach Borneo eine Insel im Osten Malaysias. Borneo ist die drittgrösste Insel der Welt und die einzige der Welt auf der 3 Staaten vereeint sind, Malaysia, Indonesien und das Sultanat Brunei, dessen Herrscher glaub ich immernoch seinen Sohn sucht der mit 7 Milliarden US$ durchgebrannt ist.. nicht der Kohle wegen, sondern aus Prinzip. Der Sohnemann versteckt sich aber angeblich auf seiner Multimillionen Dollar Yacht, Titty... Besondere Merkmale: die Beiboote heissen Nipple1 und Nipple2.. aber soviel dazu. Freitag Nachmittag gings also auf nach Kuching, auch Cat City genannt, im malaysischen Bundesstaat Sarawak.
Jeanette hat uns (Yvonne, mir, Stefan und dem Kölner Pärchen Johannes und Danae) ein tolles und billiges Hostel empfohlen das supersauber war und eine gute Lage hat.
Nach ein paar Bierchen am Freitag gings aber recht zügig ins Bett, denn wir (ausser Yvonne, die zog es vor in der Stadt zu bleiben) sind Morgens aufgebrochen Richtung Bako Nationalpark, ein Dschungel- und Naturschutzgebiet sehr nahe bei Kuching. Erstmal gings mim Taxi zum Jetty und von dort über einen recht sumpfigen Fluss richtung Südchinesisches Meer, denn das HeadQuater des Parks ist nur übers offene Meer per Boot zu erreichen. Die ersten Eindrücke konnten sich gleich sehen lassen.. man kennt das sonst nur aus alten Actionkriegsfilmen der 90er Jahre wie Rambo oder Missing in Action... schlammiger Fluss, an einer Seite einfache Holzhütten ohne jeglichen Komfort in denen einheimische Familien „leben“ die sich hauptsächlich vom Fischfang ernähren, auf der anderen Seite, tiefer Dschungel und der Protagonist auf einem schmalen hölzernen Boot das sich langsam aber sicher seinen Weg durch diese unerforschte Gegend bahnt.. naja ich war zwar nicht mit Maschienengewehr und Handgranaten ausgestatten, aber es war trotzdem ein kuhles Gefühl :)
Nach 30 Minuten Bootsfahrt waren wir auch schon da und konnten unserer Forrest Lodge beziehen, leider ist der westliche Standard in diese Ecke der Welt noch nicht vorgedrungen.. soll heissen die Bude war recht schäbig und nicht gerade.. hygienisch, aber wir waren ja auf „Abenteuerreise“ da muss man sowas schon mal in Kauf nehmen. Kaum angekommen informierten wir uns auch gleich bei den Park Rangern über mögliche Routen und Trails, also Treckingpfade. Man empfahl und den Lintang Trail, 5,8 km, 3,5 Stunden durch den Urwald. Gesagt getan.. erst nochmal sauber mit Autan eingesprüht damit die Mücken fernbleiben und soviel Haut wie möglich verdecken, damit die Blutegel keine Chance auf Kontaktaufnahem haben... und so standen wir dann vorn dem „Eingang“ zum Dschungel.. bereit für ein Abenteuerr der besonderen Art.. und da passierte es auch schon.. wir standen auf einer Art Holzbrücke die über eine kleines Rinnsal führter als plötlich neben mir im Gebüsch sich was rührte und plötzlich fiel aus dem Baum eine giftgrüne Schlange neben meine Füsse.. zum Glück waren die Spalten zwischen den Holzplanken recht breit sodass das Ding auch gleich weiter nach unten plumpste.. so konnten wir es aus einer sicheren Entfernung genauer betrachten.. als alter „Animal Planet“ Fan hab ich natürlich sofort erkannt das es sich um eine Viper handelt.. ca 1m lang, giftgrün und dreieckiger Kopf.. also im Prinzip nicht ganz ungefährlich.. wenn ich richtig liegen sollte! Was für ein Auftakt, oder? Und dann gings los, der beschwerliche Marsch durch das dichte Grün von Borneo.. 40 Grad, 100% Luftfeuchtigkeit und 5,8 km auf und ab über Wurzeln, Felsen, Schlamm und Lianen vor uns.. Um es vorwegzunehmen, die Schlange blieb das einzige exotische Tier das wir entdecken konnten, allerdings war der Marsch auch nocht ganz einfach und man musste schon schan wo man hinsteigt um sich nicht den Fuss zu verknacksen. Hansguck-in-den-Urwald war also nicht angesagt. Ich vermute deswegen, dass wir zwar nicht viel entdeckt haben, aber dass uns so einiges beobachtet hat.. zumindest hatten wir immer das Gefühl und auch das ein oder andere Geräusch im Wald kam nicht vom Wind :) Immerhin konnten wir die Fährte einer Raubkatze im schlammigen Waldboden entdecken.. Kuching heisst nämlich nicht umsonst cat city, Raubkatzen gibts hier wohl zu genüge.. sagt man... nach 2,5 Stunden Marsch fing es dann unnötigerweise auch noch an zu Regnen also mussten wir unseren Schritt beschleunigen.. obwohls im Prinzip eh wurscht war weil alle von uns schon durchgeschwitzt waren ohne Ende. Als wir dann schliesslich und endlich den „Ausgang“ erreichten waren wir also erschöpft, durchgeweicht, durstig, hungrig und stinkend, zumindest wars bei mir so, weiss ned genau wie es den andern ging :).. Um genau zu sein hab ich in meinem Leben noch nie so viel geschwitzt.. ich war klitschnass... und hab dementsprechend gerochen... aber ich erspar euch Details .. leider war die Unerkunft wie erwähnt nicht sehr komfortabel, das Essen war grausig, die Duschen recht eklig und heiss und feucht war es so oder so.. aber einen Wehrmutstropfen gabs noch... es gab ASTRO, den lokalen PayTV Sender.. und dreimal dürft ihr raten was der am Samstag Abend um halb elf überträgt... richtig Leverkusen gegen Bayern.. und so hab ich also im Bako Nationalpark doch noch ein seltenes Exemplar gesehen, Frank Ribery :)
Erschöpft aber glücklich gings also ins Bett.. ganz wohl hab ich mich in meiner Haut nocht so ganz gefühlt..w er weiss was hier so alles kreucht und fleucht in der Dunkelheit.. aber ich habs dann doch geschafft einzuppennen.. allerdings nicht lange.. denn plötzlich hatte jemand eine andere Idee..Ich bin aufgewacht durch ein lautes Geräusch.. ich war nochn bissal neben mir als ich merkte dass es Stefan mein Zimmerkollege war... AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA HIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIILFEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEE, LASSSSSSSSSSSSSS MICH LOOOOOOOOOOOOOOOOOS AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA HIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIILFEEEEEEEEEEEEEEEEEE
Das ging ungefähr eine Minute lang im stockfinsteren Zimmer.. könnt euch vorstellen was da los war.. nach ein paar Sekunden hab ichs dann geschafft den Lichtschalter zu finden und hab schon das schlimmte vermutet.. Schalngen die sich um ihn geschlungen haben, Affen die auf ihm rumspringen, Spinnen die auf ihm krabbeln... Auch Johannes und Danae aus dem Nebenzimmer waren aufgewacht.. kein Wunder der hat ja geschrien wie am Spiess, und die haben natürlich auch gleich schlimmes Vermutet, Raubmord, wilde Tiere oder sowas.., sie konnten ja nicht sehen was ich sah.. nämlich nichts.. da war nix.. keine Schlange, kein Affe, keine Spinne, kein malaysischer Sexualverbrecher dem die Wildschweine nicht mehr genug sind.... nichts.. der Bub hatte eine Albtraum den er sehr extrem ausgelebt hat... mit meiner Nachtruhe wars dann natürlich vorbei, ich hab kein Auge mehr zugemacht... blärrt der da voll rum mitten in der Nacht.. naja was solls.. nachdem wir alle am nächsten Morgen recht zerknautscht aus den Zimmer gekrochen sind haben wir beschlossen nach dem Frühstück nochmal in den Mangrovenwald zu gehen, da mann dort die für Borneo berühmten Langnasenaffen sehen soll.. aber erstmal was essen.. Omelette, wenigstens etwas, und dann wieder ins Zimmer zum Umziehen.. denkste.. was und hier erwartet hat, war gleich der nächste Schock.. Überall in und ums Camp leben Affen.. Makaken um genau zu sein.. und die Parkleitung hat auch überall Warschilder aufgestellt, dass man ja Fenster und Türen geschlossen halten soll, weil die Viecher zwar niedliche aussehen, aber sehr gemein sind!.. tja, wir hatten leider vergessen das Fenster zu verchliessen als wir zum Frühstück sind.. das Moskitogitter war fuer die Affen kein Hinderniss und so kams wie es kommem musste... unser persönliches Hab und Gut wurde verwüstet und durchsucht... ich hatte ja ned viel im rucksack, n paar Tshirts und ne gebrauchte Unterhose vom Vortag, dich ich übrigens unter der Lodge, die auf Stelzen gebaut war wiederfand, aber Stefans Rucksack insbesondere seine Reiseapotheke wurde gründlich untersucht.. Also einige der Affen werden in Zukunft nicht so schnell an Fieber, Kopfschmerzen oder Durchfall leiden... so viel kann ich euch sagen, aber wir hatten auch Glück, seine Kamera, die in einer kleinen Tasche verstaut war hing am Griff des offenen Fensters, die wollten sie wohl gerade mit in den Wald nehmen... desweiteren haben sie noch nen Spiegel und den Öllampe zertrümmert.. schöne Scheisse.. naja egal, es war noch alles da bis auf ein paar Tabletten.. aber ihr glaubt nicht wie geschickt die Viecher sind, die machen alles auf, reissen alles raus und probieren alles was ihnen in die Finger kommt!
Naja also erstmal haben alles wieder zusammengesammelt und und dann auf die Suche nach den Langnasen gemacht.. leider ohne Erfolg.. das einzige was wir fanden war eine Art Amphibie.. des „Ding“ lebte im Mangrovensumpf und sah aus wie ein Mischung aus Fisch und Eidechse und kann offensichtlich im Wasser und zu Land leben.. das wars.
Also gings wieder zurück nach Kuching, erst mit dem Boot.. als wir am Steg landeten haben wir dann nochmal ein bisschen Glueck gehabt, neben uns tauchte ein Flusskrokodil auf.. es war aber noch ein Junges, vielleicht 1 m lang, wärs die Mama gewesen hätten wir wohl ein Problem gehabt :)
Aber wir waren alle ziemlihc froh als wir uns gründlich duschen konnten und wieder gscheides Essen zwischen die Zähne bekommen haben.. Ich bin einfahc kein Naturbursche i bin hoid a Stodara :) Naja aber so ganz ohne „Ohs“ und „Ahs“ wollten wir dann doch ned abreisen, drum haben wir uns am Montag Morgen um 8uhr ins Semmengoh Wildlife Rehabilitation Sanctuary aufgemacht.. eine Art Auswilderungsstation für Orang Utans. Wusstet Ihr dass die Bezeichnung „Orang Utan“ aus dem malaysischen kommt.. es bedeutet Mensch (Orang) des Urwalds (Utan). Hier im Semmengoh Wildlife Rehabilitation Sanctuary leben also Halbwilde OrangUtans, die mal verletzt waren oder in Gefangeschaft lebten, hier aufgepeppelt und wieder ausgesetzt wurden. Es gibt kein Gehege oder ne Umzäunung oder ähnliches.. nur eine Futterstelle die einige der Tiere besuchen wenn sie grad nichts anderes zu essen finden.Und wir hatten tatsächlich Glück, es waren einige der Tiere da als wir da hinkamen, hauptsächlich Muttertiere mit jungen Babies, war wirklich toll diese beeindruckenden Tiere mal in einigermassen freier Wildbahn zu beobachten anstatt sie durch Glasscheiben anzustarren. So das wars aber auch dann von unsererm Borneo Trip, es war ne tolle Erfahrung.. mal was anderes als faul am strand rumzuliegen... echter Abenteürurlaub.. aber jetzt muss ich erstmal meine Klamotten waschen, ihr könnt euch nicht vorstellen wie die stinken :)!!!!!!!!!
In diesem Sinne, frohen ersten Advent!!!
LG
Yvonne und Sandro
P.S. In weniger als 3 Wochen samma scho wieder dahoam!